Wieso sollte ich als Hundefutter Pferd nicht dauerhaft füttern?

Wieso sollte ich als Hundefutter Pferd nicht dauerhaft füttern?

Vielleicht hast du schon gehört, dass Pferdefleisch ein guter Eiweißlieferant für Hunde ist – besonders für Allergikerhunde. Es gilt als hypoallergen, ist sehr mager und wird von vielen empfindlichen Vierbeinern gut vertragen. Auf den ersten Blick klingt das nach einem echten Glücksgriff in Sachen Hundefutter, oder?

Doch genau hier liegt auch die Gefahr: Was als Ausweichprotein für besondere Fälle gedacht ist, wird oft dauerhaft gefüttert – und das kann deinem Hund auf lange Sicht sogar schaden. In diesem Artikel erfährst du, warum Pferdefleisch nicht als Dauerlösung ins Napf deines Hundes gehört, welche Alternativen sinnvoll sind und wie du ein langfristig gesundes Ernährungskonzept für deinen Hund aufbaust.

1. Pferdefleisch – hypoallergen und mager, aber nicht ausgewogen

Pferdefleisch ist nicht grundsätzlich schlecht. Es hat einige positive Eigenschaften:

  • Es ist besonders mager, also fettarm.
  • Es wird selten gefüttert, daher entwickeln Hunde kaum Allergien dagegen – deshalb nennt man es auch hypoallergen.
  • Es eignet sich hervorragend für eine Ausschlussdiät, also wenn du herausfinden möchtest, auf welches Protein dein Hund allergisch reagiert. Da können wir dir aber auch unseren Allergietest für Hunde empfehlen, weil du anschließend eine genaue Auswertung bekommst und weißt, was dein Tier wirklich verträgt.

ABER: Genau diese positiven Eigenschaften führen oft zu einem Missverständnis: Viele Hundebesitzer denken, sie hätten das perfekte Fleisch gefunden – und bleiben dabei. Doch Pferd ist nicht als Dauerfutter gedacht. Warum?

2. Einseitige Ernährung schwächt den Organismus

Wenn du deinem Hund über Monate oder sogar Jahre hinweg nur Pferdefleisch fütterst, entsteht ein echtes Problem: eine Nährstoffunterversorgung.

Pferdefleisch ist sehr eiweißreich und fettarm, aber es enthält wenig essentielle Fettsäuren, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, die dein Hund für Haut, Fell, Gehirn und Immunsystem dringend braucht. Auch Zink, Jod, Mangan und andere Spurenelemente kommen in Pferdefleisch in relativ geringen Mengen vor. Ohne eine gezielte Ergänzung, beispielsweise mit dem Petmin kann es schnell zu Mangelerscheinungen kommen.

Auch die Aminosäurenbilanz – also die Zusammensetzung der Eiweißbausteine – ist nicht ideal, wenn du dich ausschließlich auf eine einzige Proteinquelle verlässt. Vielfalt in der Eiweißversorgung ist wichtig, damit dein Hund alle notwendigen Bausteine für ein gesundes Leben erhält.

3. Pferd ist ein wertvolles „Notfall-Futter“ – das solltest du schützen

Wie gesagt, Pferdefleisch ist deshalb so wertvoll, weil viele Hunde es nicht kennen und daher auch keine Allergie entwickelt haben. Gerade wenn dein Hund bereits auf Rind, Huhn, Lamm oder andere Fleischsorten reagiert, kann Pferd als sogenannte novel protein (neuartiges Protein) in einer Ausschlussdiät helfen, endlich Klarheit zu schaffen.

Wenn du deinem Hund aber dauerhaft Pferd fütterst – obwohl er gar keine Allergien hat –, verschwendest du diese wertvolle Ressource. Sollte dein Hund irgendwann tatsächlich eine Unverträglichkeit entwickeln, bleiben dir weniger Ausweichmöglichkeiten.

Pferdefleisch ist sozusagen dein „Ass im Ärmel“ – verschwende es nicht für den Alltag.

4. Es ist teuer und nicht nachhaltig

Pferdefleisch ist ein teures Produkt. Oft stammen die Pferde aus speziellen Schlachtungen und das Angebot ist begrenzt. Für ein dauerhaftes Alleinfutter ist es schlichtweg nicht wirtschaftlich – sowohl aus ökologischer als auch finanzieller Sicht.

Außerdem ist Pferdefleisch nicht regionaltypisch und in vielen Kulturen ein sensibles Thema. Die Ressourcen sollten daher gezielt und verantwortungsvoll genutzt werden – z. B. für Hunde, die es wirklich brauchen.

5. Einseitige Proteine können neue Allergien fördern

Wenn du deinem Hund zu lange nur eine einzige Proteinquelle gibst – sei es Pferd, Huhn oder Rind –, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er auch darauf irgendwann allergisch reagiert. Der Organismus erkennt das Protein zunehmend als Fremdstoff und kann allergisch reagieren. So kann sich das Problem langfristig verschärfen statt lösen.

Das ist besonders ärgerlich, wenn es ausgerechnet das seltene Pferdefleisch trifft, das dir dann als Notfalllösung nicht mehr zur Verfügung steht.

Wie solltest du stattdessen vorgehen?

1. Abwechslung ist Trumpf

Füttere deinem Hund abwechselnd verschiedene tierische Proteinquellen, z. B. Rind, Pute, Lamm, Ente oder Fisch – natürlich immer gut verträglich und auf die Bedürfnisse deines Hundes abgestimmt. So bekommt dein Hund eine vielfältige Aminosäurenstruktur und profitiert von unterschiedlichen Nährstoffen.

2. Nur bei echten Problemen auf Pferd umsteigen

Hat dein Hund Hautprobleme, Durchfall, Juckreiz oder andere Anzeichen einer Futtermittelunverträglichkeit? Dann macht eine Ausschlussdiät mit Pferd als Einzelprotein Sinn – aber nur für einen begrenzten Zeitraum und am besten unter Begleitung einer Tierheilpraktikerin oder Tierärztin.

3. Fütterung mit System

Setze auf hochwertige Komplettfutter, die bereits ein ausgewogenes Verhältnis aus Proteinen, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen bieten. Achte dabei nicht nur auf das Hauptprotein, sondern auch auf die gesamte Zusammensetzung – viele Fertigfutter enthalten unnötige Füllstoffe oder minderwertige Zutaten.

4. Ergänze sinnvoll bei BARF oder selbstgekochter Kost

Wenn du selbst kochst oder barfst, solltest du dich intensiv mit der Bedarfsdeckung deines Hundes beschäftigen. Pferdefleisch kannst du zeitweise mit ins Menü nehmen, aber nur, wenn du die fehlenden Nährstoffe gezielt ergänzt (z. B. Omega-3-Öle, Seealgenmehl, Mineralstoffe).

Fazit: Pferd ist kein Alltagsfleisch

Auch wenn es gut vertragen wird – Pferdefleisch ist kein Dauerfutter. Es ist eine wichtige Option für empfindliche oder allergische Hunde und sollte genau dafür aufgespart werden. Für einen gesunden Hund ist Abwechslung und Ausgewogenheit im Napf der Schlüssel zu einem langen, aktiven Leben.

Wenn du dir unsicher bist, wie du deinen Hund artgerecht ernährst oder ob er tatsächlich unter Unverträglichkeiten leidet, dann hol dir Unterstützung – z. B. durch eine Ernährungsberatung oder eine erfahrene Tierheilpraktikerin. So stellst du sicher, dass dein Vierbeiner nicht nur satt, sondern auch rundum versorgt ist.

Möchtest du deinen Hund ganzheitlich und artgerecht ernähren – ohne Verwirrung im Futterdschungel? Dann melde dich gerne für ein persönliches Beratungsgespräch. Dein Hund wird es dir danken!

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